"Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms


Grosse Werke im Limburger Dom I KARTENVORVERKAUF STARTET ZUM 15. AUGUST 2025
SAMSTAG
21. NOVEMBER 2025
19:00 UHR
LIMBURGER DOM
Limburger Domchor
Limburger Mädchenkantorei
Limburger Domorchester
Mechthild Bach, Sopran
Uwe Schenker-Primus, Bariton
Leitung: Judith Kunz
Eine Einführung in Johannes Brahms' „Ein deutsches Requiem“
Johannes Brahms' „Ein deutsches Requiem, Op. 45“ ist ein monumentales und zutiefst bewegendes Chorwerk, das sich von traditionellen Requiem-Vertonungen abhebt. Es ist kein Requiem im liturgischen Sinne, das die Seelen der Verstorbenen um Erlösung bittet, sondern vielmehr ein Trostwerk für die Lebenden, die mit Trauer und Verlust umgehen müssen.
80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs und in den unruhigen Zeiten unserer Welt erklingt das Brahms Requiem zum vierten Mal im Limburger Dom.
Die zweite Aufführung fand am 4. November 1945, also kurz nach dem zweiten Weltkrieg statt. Mit dem Konzert möchten wir dem Ende des zweiten Weltkriegs und aller Menschen gedenken, die in den Konflikten und Kriegen ihr Leben lassen und derer, die Verluste beklagen – Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.
Entstehungsgeschichte und Konzept
Brahms begann mit der Komposition des Requiems im Jahr 1865, kurz nach dem Tod seiner Mutter, einer Erfahrung, die ihn tief prägte. Auch der Tod seines Freundes Robert Schumann im Jahr 1856 mag eine Rolle gespielt haben. Anstatt den lateinischen liturgischen Text zu verwenden, wählte Brahms selbst sorgfältig Bibelsprüche aus dem Alten und Neuen Testament in Luthers deutscher Übersetzung aus. Diese Textauswahl ist entscheidend für den Charakter des Werkes: Sie ist universaler, menschlicher und spendet Trost durch die Betonung der Endlichkeit des Lebens, der Auferstehung und der Hoffnung auf Frieden.
Das Requiem ist in sieben Sätze unterteilt und für Sopran- und Bariton-Solisten, gemischten Chor und Orchester geschrieben. Die Uraufführung der vollständigen Fassung fand am 10. April 1868 im Bremer Dom statt und war ein großer Erfolg, der Brahms' Ruf als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit festigte.
Die sieben Sätze im Überblick
Jeder Satz des Requiems hat seinen eigenen emotionalen und thematischen Schwerpunkt:
- "Selig sind, die da Leid tragen": Ein Satz des Trostes und der Tröstung für die Trauernden, gekennzeichnet durch einen warmen, fließenden Chorklang.
- "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras": Eine Betrachtung der Vergänglichkeit des Lebens, die sich zu einem jubelnden Ausblick auf die Erlösung steigert.
- "Herr, lehre doch mich": Ein Gebet um Erkenntnis der eigenen Endlichkeit und der Hoffnung auf Gott. Hier tritt der Bariton-Solist hervor.
- "Wie lieblich sind deine Wohnungen": Ein idyllischer und lyrischer Satz über die Schönheit des Himmels und des ewigen Friedens.
- "Ihr habt nun Traurigkeit": Der einzige Satz mit Sopran-Solo, der die tröstende Mutterliebe Gottes symbolisiert und direkt an die Trauernden gerichtet ist.
- "Denn wir haben hie keine bleibende Statt": Ein dramatischer Satz, der die Vergänglichkeit des irdischen Daseins betont, aber auch die Gewissheit der Auferstehung verkündet.
- "Selig sind die Toten": Ein Satz des Friedens und der Erfüllung, der das Werk mit einer Botschaft der Hoffnung und des ewigen Lebens abschließt.
Bedeutung und Rezeption
„Ein deutsches Requiem“ ist nicht nur eines von Brahms' bedeutendsten Werken, sondern auch ein Eckpfeiler des Chorrepertoires und ein Werk von universeller Botschaft. Es spricht Hörer unabhängig von ihrer Konfession an, da es sich auf die grundlegenden menschlichen Erfahrungen von Verlust, Trost und Hoffnung konzentriert. Es ist ein Werk, das tief berührt und zum Nachdenken anregt, und das bis heute seine Wirkung als eine der tröstlichsten musikalischen Darstellungen des menschlichen Umgangs mit dem Tod entfaltet.